Bei diesen
für uns
Menschen so bedeutungsvollen Worten wie Suizid und Sterbehilfe hat wohl
jeder Einzelne sehr differenzierte Vorstellungen, die zum einen von
persönlichen
Erfahrungen geprägt sind, zum anderen mehr von theoretischen
Überlegungen
ausgehen. Daher gibt es auch ganz unterschiedliche Meinungen
darüber,
wie man damit umgehen soll und was falsch oder richtig ist.
Fred Lang Bitte nicht mehr als 20 Zeilen schreiben und möglichst nur zu den von mir angeschnittenen Aspekten Stellung beziehen! Jeder hier aufgenommene Beitrag wird bestätigt. Vielen Dank! Meine
E-Mail-Adresse: Wichtiger Hinweis! Auszug aus einem Vortrag: So wird heute kaum noch zu Hause im Kreis der Familie gestorben, sondern im Krankenhaus, Pflege- oder Altersheim. Der Tod eines Menschen wird dadurch anonymisiert. Wir müssen endlich wieder lernen, uns mit diesen Dingen zu beschäftigen. Sterben lernen, heißt leben lernen! Hanns-Heinrich
Schneider,
ev. Pfarrer in Kenzingen Meine Eltern pflegen meinen Großvater, der durch einen Schlaganfall sich weder bewegen, noch sprechen kann. Davor haben meine Eltern meine anderen Großeltern bis zu ihrem Tod begleitet. Mein Mann und ich helfen sooft wir können. Die
Pflege von
Angehörigen
führt automatisch zur Auseinandersetzung mit dem Tod. Ich habe den
Tod meiner Großeltern als ein positives Erlebnis in Erinnerung,
da
die Familie dabei war. C. Roland
Leben und Sterben sind primär individuelle Ereignisse. Unsere Erfahrungen prägen unsere persönliche Einstellung zum Sterben. Einflussnahmen - durch wen auch immer - stiften keinen Nutzen, sondern Chaos. Es ist wichtig, den Menschen auch über sein Leben frei entscheiden zu lassen. Freiheit bedeutet auch, falsch entscheiden zu dürfen! Diesen Preis müssen wir auch bezahlen. Dieser Standpunkt kann aber nur geltend gemacht werden, wenn der Tod Ergebnis eines Entscheidungsprozesses ist. Was aber ist mit jenen, die nicht gewohnt sind, nachzudenken und fundiert zu entscheiden, oder die dies in seelischer Not nicht schaffen können? Unser Leben ist geprägt auch durch falsche Entscheidungen. In der
Regel
sind
sie nicht tödlich. In Ausnahmefällen schon. Wir haben
gelernt,
mit den Folgen unserer Irrtümer zu leben. Warum können wir
dies
nicht mit den Folgen der Irrtümer anderer? R. Risch
Textauszug: Abschiedseite AnnaLyses Litera-Tour Monika P.
In der Frage der Euthanasie bin ich als Arzt und Christ absolut dagegen, obwohl ich als Mensch nicht hundertprozentig abgeneigt sein kann.
J. Kessaris
Textauszug: Man sagt normalerweise: "Ja und noch einmal Ja !" Mit dem Älterwerden kommen die Bedenken. Man hat selbst schon viele auf ihrem letzten Weg begleitet und weiß, wie viele Schattierungen des Leidens möglich sind. Wann ist ein Verlängern noch sinnvoll ? Schmerzen sind natürlich ein starkes Argument für die Befürwortung. Viele, nicht schmerzgeübte Menschen verzweifeln aber schon bei Zahnschmerzen! Demenz. Sie kommt schleichend, hochintelligente Menschen sind nicht vor ihr sicher und sie bemerken ihr Einsetzen oft selbst. Hier wird letztendlich die Entscheidung des WANN den Angehörigen überlassen werden müssen. Und gerade hier liegt für mich die größte Schwierigkeit; kann man Irgendjemandem so eine Entscheidung zumuten ? Mein Vater ist höchstwahrscheinlich der Euthanasie zum Opfer gefallen. Er war, im 88.Lebensjahr, aber bei völliger geistiger Frische, an einer schweren Grippe erkrankt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das war in der Zeit (1985) und auf genau der Station im Lainzer Krankenhaus, in dem später das Wirken der "Euthanasie-Schwestern" aufgedeckt wurde. Die besagten Krankenschwestern hatten ursprünglich – wie sie sagten, aus Mitleid – begonnen, hoffnungslos kranke und oft schwer leidende alte Menschen ins Jenseits zu befördern. Mit dem Essen kommt aber offensichtlich auch hier der Appetit und die Euthanasie dehnte sich später auch auf keineswegs hoffnungslose Fälle aus. So war schon eine regulierbare Diabetes Grund genug für die Tötung. Die Krankenschwestern betrachteten sich als Werkzeug Gottes und zogen aus ihrer Tätigkeit keinen Gewinn. In ihrem Privatleben waren sie ganz normale Familienmenschen, die keiner Fliege etwas zuleide taten. Für mich ist Sterbehilfe keine Glaubensangelegenheit. Wir wurden von Gott – oder der Natur – nicht für eine so lange Lebensdauer konzipiert. Wenn es Sünde ist, ein qualvolles Leben zu beenden, dann ist es vielleicht auch der Eingriff in Gottes Wunsch oder die Natur, es mit allen Mitteln zu verlängern! M. Kessaris
Ich denke,
was den
Selbstmord betrifft, ist das Leben einfach viel zu schön um es
unnötig
abzukürzen. A. Tschftary
In der Bretagne soll noch im 19. Jahrhundert für Sterbewillige die Möglichkeit bestanden haben, die Dorfälteste zu bitten den "Heiligen Hammer" aus der Kirche zu holen, der die Seele von den Schrecken des Todes und der Last des Lebens befreien konnte. Im Beisein des ganzen Dorfes wurde dem Menschen dann von der Alten der Schädel mit dem schweren Steinhammer eingeschlagen. Wenn es
nicht
auch
trockener ging: Es heißt nämlich, dass oftmals schon die
leichte
Berührung mit dem Ritual-Stein genügte...
D. Bailey
Meine Gedanken zum Beitrag von R. Risch: Der hat mir gefallen. Forsetzung für die dort aufgeworfene Frage. Also: Welchen Anteil hat der Egoismus an den Irritationen zu Fragen des Suizid und der Sterbehilfe? Mein Ego sagt: In dem Augenblick, in dem ich lebend echt genieße und der mir auch in seiner Vergänglichkeit bewußt wird, da lebe ich wirklich. Ich kann genießen, wenn man mir Gutes tut und wenn ich Gutes tue. Ausschließlich das Erste ist egoistisch, ausschließlich das Zweite ist asketisch. Beides zusammen ist artgerecht. Wenn für uns die genießbare Folge von Augenblicken abbricht, ist es also keineswegs ausschließlich egoistisch sich mit Selbstauslöschung zu beschäftigen. Ich denke, ich könnte und möchte das für Andere nie beurteilen. Es gibt Menschen, die die Frage, ob es ausweglose Situationen überhaupt gibt, weil sie solche Situationen nicht kennen, verneinen und dann Freitod strikt veruteilen. Ich gehöre nicht dazu. Ich habe darüber nachgedacht, wann für mich eine auswegslose Situation vorliegen könnte, ohne mich in detaillastigen Beispielen zu bewegen. Das heißt ich habe ein bißchen abstrakt klassifiziert. Und ich habe darüber nachgedacht, ob die Einschätzung des leidenden Individuums, daß eine ausweglose Situation vorliegt, von seinem Egoismus und Selbstmitleid geprägt ist. Die Freiheit zur Fehlentscheidung, wenn es denn eine ist, gehört zum freien Individuum. Man sollte niemand zum Leben und Lieben zwingen. Es ist gewiß verwerflicher, jemandem, der eigentlich leben will, und das wollen bestimmt viele Menschen in auswegslosen Momenten, nicht beim weiterleben zu helfen. schmelz@mathematik.tu-muenchen.de
Verstehst du auch manchmal die Welt nicht mehr, und kommt dir auf einmal alles quer: Nimm keine Rücksicht auf irgendwen und laß die Verzweiflung auch die anderen sehn! Halt nicht
an Deiner
Erziehung fest, Spiele
nicht immer
den starken Mann, Wenn Dich
Gedanken
quälen, Johann
Kowalczik Ich bin gläubig, und der Meinung, daß auch das Leiden noch irgend einen Sinn hat, selbst wenn wir diesen Sinn nicht sehen oder verstehen können. Deshalb ist Selbsttötung oder aktive Sterbehilfe für mich eine Handlung gegen den göttlichen Willen. Der, der sich selbst tötet, beendet eigenmächtig das Leben, das uns auch unter scheinbar unlebenswerten Umständen noch immer ein von Gott gegebenes ist, also eine Gottesgabe. Trotzdem werde ich mich hüten, jemanden zu verurteilen, der sich gegen diese Gottesgabe entscheidet. Denn keiner weiß, wie er sich selbst in extrem großer Not entscheiden würde. Andererseits halte ich die künstliche Verlängerung durch Schläuche und Apparate für ein eben so großes Übel und ebenso gegen Gottes Willen gerichtet. Ich habe einmal einem Arzt gegenüber sogar gesagt, daß ich diese zwangsweise Lebensverlängerung für eine Sünde halte, obgleich ich dieses Wort gewöhnlich nicht verwende. Hier wird aber eine Seele mit Gewalt im Körper festgehalten. Wer macht sich schon darüber Gedanken, was auf diese Art der Seele für ein Schaden zugefügt wird?! Ein Sterben in Würde - was ist denn das? Ist es nur die Umgebung, die die Würde ausmacht - nicht in einer Ecke und schnell entsorgt? - oder ist es nicht auch die Vorstellung, daß man der Natur ihren Lauf lassen sollte? Gewiß, es ist ein Unterschied, ob ein 20 Jähriger oder ein 80 Jähriger todkrank ist. Um den einen wird man kämpfen müssen, der andere sollte gehen dürfen. Für mich gilt: Keine Minute früher und keine Minute später als von Gott vorgesehen. Also Weglassen aller gewaltsamen Einwirkungen in die eine und die andere Richtung. Ute E.
Darf ein Mensch sich selber töten? Ich weiß nicht, ob man diese Frage eindeutig bejahen kann, solange man nicht der eigenen Angst vor dem Tod auf den Grund geht. Zuerst einmal, ich lebe gern! Aber bevor ich in irgendeinem Altenheim dahinvegetiere, oder mit allen möglichen Geräten am Leben erhalten werde, ziehe ich den Suizid vor. Mit technischem Aufwand moderner Medizin am Leben erhalten zu werden ist für mich eine grausige Vorstellung. In Würde sterben ist meine Vorstellung, nicht Leben um jeden Preis verlängern. Da ich vielleicht später nicht selbst mein Leben beenden kann, aus welchen Gründen auch immer, bin ich auf die Hilfe einer außen stehenden Person angewiesen. Diese nimmt mir nicht meine Entscheidung ab, vielmehr hilft sie mir bei der Ausübung derselbigen. Da wäre es natürlich am besten, wenn ein Arzt diese Person ist, da er kompetent ist. Ich werde eine Patientenverfügung ausstellen und notariell beglaubigen lassen und ich hoffe, dass man meinem Wunsch nachkommt. Vielen Ärzten scheint der Gedanke unerträglich und mit ihrem Beruf unvereinbar zu sein. Menschen müssen immer sterben, früher oder später und es kann keine unbegrenzte Verpflichtung geben, Leben zu erhalten. Ein barmherziger Gott, so er denn einer ist, wird mit absoluter Sicherheit einem selbst herbeigeführten Tod zustimmen, bevor er diesen Mensch weiter leiden sieht. Zumindest sehe ich diesen Gott so. Corinna
Lieber Fred Lang, ein sehr schwieriges Thema, das du zum Inhalt deines Forums gemacht hast. Suizid oder aktive Sterbehilfe... Ein Mensch ist so krank, dass er glaubt, nicht mehr leben, dieses restliche Dasein nicht mehr ertragen zu können. Er sieht sich außerstande, es zu Ende zu leiden. Meistens sind furchtbare Schmerzen der Auslöser. Wer kann darüber richten? Wer schon selbst einmal für lange Zeit unter großen Schmerzen gelitten hat, wird nicht nur vieles verstehen, sondern auch schon an Sterben gedacht haben. Wenn es gesetzlich wie in Holland erlaubt ist, begeht der Sterbehelfer wenigstens keinen Gesetzesbruch. Das Gesetz ist deshalb für den Arzt wichtiger als für den Patienten. Mit seinem Gewissen muß der Arzt sowieso allein fertig werden, und ich glaube, dass es kaum einen Arzt geben wird, der unter dieser letzten Hilfe nicht leidet. Kann er danach nach Hause gehen und zur Tagesordnung übergehen? Ich möchte der Arzt nicht sein, der die erlösende Spritze setzt. Mir tut jeder unendlich leid, der zu diesem letzten Mittel greift, denn vor diesem Schritt hat er in jedem Fall Schlimmes durchgemacht. Keinem wird diese Entscheidung leicht fallen. Und mir tun auch die Familien leid, die mit diesem Ereignis anschließend leben müssen. Ich lehne zwar aus christlicher Überzeugung beides für mich ab, hoffe aber, dass ich nie auf den Prüfstand gestellt werde. Gott bewahre uns alle davor, in so schlimme Krankheitszustände zu geraten, denn erst dann können wir wirklich wissen, ob wir auch genug Kraft haben, bis zu einem natürlichen Ende durchzuhalten. Vorher bleibt alles nur Theorie. Berta Lieber Fred, sehr gerne nehme ich deine Anregung beim Wort und schreibe etwas für dein Forum. Es wird dich wahrscheinlich erstaunen, dass ich aus eigener Erfahrung und eigenem Fühlen und Denken womöglich weniger mitzuteilen habe als manch anderer. Zwar lebe ich seit meiner Geburt mit einer beständig fortschreitenden, schweren Körperbehinderung, die das Sterben und den Tod zu einem treuen Weggefährten macht, doch ist mir mein Leben so lieb und wertvoll, dass ich weder Suizid noch Sterbehilfe jemals ernsthaft in Erwägung gezogen habe - zumindest bisher. Was noch kommen wird, kann ich natürlich nicht wissen. Welches Leid für einen Menschen noch erträglich ist und welches nicht mehr, das kann jeder einzelne nur selbst bestimmen. Objektive Maßstäbe gibt es nicht. Das Leben, das zum Beispiel ich führe, erscheint vielen Menschen unendlich schwer und leidvoll, und sie hätten nach eigenem Bekunden großes Verständnis, wenn ich mein Sterben beschleunigen wollte. Ich selbst sehe mich hingegen als ein vom Leben verwöhntes Glückskind, und ich kann bis jetzt noch keinen Grund erkennen, warum ich mein ohnehin schon knapp bemessenes Dasein noch weiter verkürzen sollte. Nein, die mir gegebene Zeit ist mir viel zu kostbar! Aber die Messlatte der "Leidensfähigkeit" verschiebt sich ja noch weiter: Auch ich kenne wiederum Menschen, deren Freitod ich aus tiefstem Herzen verstehen könnte, weil sie schier Unfassbares ertragen müssen. Und was bekomme ich von diesen Leuten zu hören? Putzmuntere Zeugnisse der Lebensfreude und Willenskraft. Und ich möchte wetten, dass auch sie jemanden kennen, dem es noch viel schlechter geht und dessen Suizid sie fraglos akzeptieren würden. Sich mit anderen (und andere mit sich) zu vergleichen, trägt meines Erachtens nicht dazu bei, Verständnis für den Freitod entwickeln zu können, denn wie will man es einordnen, wenn jemand wegen einer scheinbaren Lappalie diesen Weg wählt? Eigene Maßstäbe sind einfach nicht übertragbar, und dies trifft nun tatsächlich nicht mehr nur auf das vorgegebene Thema zu. Wir machen in fast allen Bereichen den Fehler, Urteile nur mit dem eigenen kleinen Weltbild zu begründen. Und wenn jemand sich das Leben nimmt (oder nehmen lässt) aus einem Grund, den ich nicht nachvollziehen kann - darf ich ihn dann verachten? Ist es nicht genauso absurd, einem Menschen wie mir ohne weiteres Suizid oder Sterbehilfe zuzugestehen, obwohl ich wiederum gar keinen triftigen Grund dazu hätte? (Hierbei geraten wir übrigens schneller als gewollt auf das Feld der Euthanasie: der schnelle Tod von Behinderten als einfache Lösung - einfach für wen?!) Mein Fazit fällt nach diesen vielen Worten sehr knapp aus: Außenstehenden steht meiner Meinung nach einfach kein Urteil zu. Mit
herzlichen Grüßen Ich denke es ist eine Entscheidung, die nur jeder selber treffen kann. Niemand kann beurteilen, was und wieviel ein anderer ertragen kann. Es wird aber immer ein problematisches Thema bleiben, weil man einerseits niemand zwingen darf weiter zu leben, der das nicht mehr kann und will, aber andererseits die 'Hilfe' eine sehr heikle Gratwanderung ist. Missbrauch wird man bestimmt nie völlig verhindern können. Deshalb aber die Hilfe zu verbieten kann auch nicht die Lösung sein. Da finde ich, dass die Holländer mit ihrer Regelung einen zwar riskanten aber trotzdem besseren Weg haben als wir. Die Nazizeit sollte uns als Warnung im Gedächtnis bleiben, darf uns aber deshalb nicht davon abhalten nach Reformen zu suchen. Den Kopf in den Sand stecken ist gar keine Lösung. Vor allem müsste man im Vorfeld erstmal anfangen und die Menschen nicht alleine lassen. Jeder hat wohl schon erfahren, dass in einer grossen Notlage, unter grossen Schmerzen etc. die Lage völlig aussichtslos erscheint. Wenn man es aber geschafft hat da durchzukommen, hat man oft einen völlig anderen Blick auf die Sache. Eine weniger antiquierte Schmerztherapie für unheilbar Kranke und auch die Hospizbewegung würden es manchem ermöglichen 'zu Ende zu leben'. Und mancher weiss vielleicht auch einfach nicht, wen er um Hilfe bitten könnte. Da könnte man sehr viel offensiver Hilfsangebote allgemein bereit stellen und bekannt machen. Aus aktuellem Anlass muss ich noch was ergänzen. Ich bin ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass wir hier über Menschen sprechen, die durch Krankheit, Unfall oder eine seelische Notlage ihre Situation nicht mehr ertragen. Für Leute, die sich durch Selbstmord den Folgen eigener Fehler, Dummheit, Grössenwahn oder was immer, entziehen wollen habe ich keinerlei Verständnis. Sowas ist für mich schlicht Feigheit. Wenn man Mist macht, sollte man schon soviel Verantwortung aufbringen, ihn auch selber auszubaden. Monika
Strobel Lieber Fred, ich bin für Freiheit, jeder sollte selbst entscheiden dürfen, wann er seinen Körper verlassen möchte, besonders dann, wenn er so krank ist, dass er nicht mehr funktioniert. Wir haben gelernt, dass Tod mit traurig assoziiert wird, es hindert uns, daran zu denken, dass wir in anderer Form Aufgaben zu erfüllen haben könnten. Ich zitiere aus einen meiner Lieblingsbücher, "Dem kleinen Prinz": ...Und er nahm mich bei der Hand. Aber er quälte sich noch: "Du hast recht getan. Es wird dir Schmerz bereiten. Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein..." Ich schwieg. "Du verstehst. Es ist zu weit. Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer." Ich schwieg. "Aber er wird daliegen wie eine alte verlassene Hülle. Man soll nicht traurig sein um solcher alter Hüllen..." Lieber
Fred, ich hoffe
du bist nicht entsetzt über meinen Freiheitsgedanken...
Ich meine, Sterbehilfe sollte dieses Thema nicht zum Titel haben. "In Würde sterben" möchte ich ersetzen mit "in Würde zu Ende leben". Damit meine ich, keine Beschränkung von Schmerzmitteln bei schwerkranken bzw. todkranken Menschen. Es soll ihnen der Rest des Lebens erleichtert werden, man muss sie mit Würde und Achtung behandeln und in Ruhe und Frieden gehen lassen, ohne sie unnötig an Maschinen anzuhängen, die das Sterben oft nur um Stunden oder Tage hinauszögern. Sterbebegleitung ist eine sehr gute Sache. Man darf die Menschen nicht alleine lassen, wenn sie den letzten Weg antreten. Das verstehe ich unter Sterbehilfe, nicht jedoch die Tötung eines Menschen. Lemmie www.lemmie.eu.tf Auch ich habe mir darüber so meine Gedanken gemacht. Ich frage mich nur, wann und wie man merkt, ob jemand wirklich sterben möchte. Meine Schwiegermutter hatte im letzten Jahr einen schweren Schalganfall. Die Sprache ist weg. Sie wollte nicht mehr. Lag mit ihren 91 Jahren nur noch aphatisch auf der Intensivstation. Die Ärzte gaben keinen Pfifferling mehr. Nun ist ein Jahr rum! Sie ißt und trinkt mit der linken Hand. Macht sich damit auch verständlich. Mit ihrem Rollstuhl kurft sie durchs Zimmer und freut sich unbändig über die Urenkel. Der Zeitpunkt war also noch nicht da. Was ich damit sagen will, wir wissen doch nicht, wie es im Menschen aussieht und wie wach er noch im Hirn ist. Was mich betrifft, so habe ich festgelegt, was ich bei schwerer Krankheit nicht möchte und empfehle es jedem. Den Angehörigen sollte man diese Entscheidung nicht zumuten. Vizi Sterbehilfe Es ist schon eine Zeit her, da berichtete eine Schauspielerin in einer Talk-Show über ihr Privatleben, dass sie ihren schwer kranken Vater bis zuletzt gepflegt habe. Und da fiel der absolut nicht ungewöhnliche Satz, dass sie darum gebetet habe, Gott möge ihren Vater von seinem Leid erlösen. Gehen wir
nun davon
aus, dass es sich bei dem Gott, an dem die besagte Schauspielerin
glaubt,
um den christlichen Gott handelt, dass er also allwissend,
allmächtig
und gnädig ist. Stellen wir uns hingegen vor, die Schauspielerin hätte nicht gebetet, in der Überzeugung, dass Gott - ohnehin gütig, allwissend und allmächtig - die beste Entscheidung für ihren Vater trifft. Hätte Gott das Unterlassen des Gebetes nicht als Abwendung empfunden? Dies konnte sich die Schauspielerin nicht leisten, immerhin weiß sie aus der Bibel, was Menschen widerfährt, die sich von Gott abwenden. Nun ist die Schauspielerin mit ihrem Problem in eine Zwickmühle geraten. Hätte es sich nicht um ihren Vater, sondern um ein Haustier gehandelt, hätte die Schauspielerin nicht Gott um einen gnädigen Tod bitten müssen, sie hätte ohne weiteres einen Tierarzt fragen können, und dieser hätte das Tier von seinen Leiden erlöst. Stellen wir uns auch vor, die Schauspielerin hätte nicht Gott, sondern einen kompetenten Arzt gebeten, ihren Vater von seinem Leid zu erlösen. Der Arzt hätte dieses Ansinnen ablehnen müssen, nicht weil er es nicht könnte, auch nicht, weil er nicht sicher sein kann, dass der Kranke, nicht doch wieder gesund werden kann, oder weil er keine Lust dazu hat, sondern weil ihm dies ein Gesetz verbietet. Warum, frage ich mich da, darf ein Arzt für einen Menschen nicht das tun, was bei Tieren als Gnadenakt empfunden wird? Warum gibt es ein Gesetz, dass ein Arzt nicht das tun darf, wofür man Gott bittet? Gläubige geben darauf eine Antwort: Sterbehilfe ist Mord. Sie bitten also Gott, als Mörder zu fungieren. So wird Moral zur Doppelmoral. Gläubige
fordern:
"Keine Minute früher und keine Minute später als von Gott
vorgesehen." Warum also
gibt es
ein Gesetz, das Sterbehilfe verbietet? Ich sehe dafür nur zwei
mögliche
Gründe, nämlich, dass die Religion unseres Kulturkreises
jegliches
Töten verbietet und dass Über
den Missbrauch
der Euthanasie haben sich schon viel schlauere Menschen als ich den
Kopf
zerbrochen. Ich denke, dass Sterbehilfe unter dem Gesichtspunkt des
Missbrauchs
mit strengen gesetzlichen Auflagen möglich sein könnte. Die
Schauspielerin
ist kein Einzelfall, Die Religionsgemeinschaften mögen für ihre Mitglieder Richtlinien bezüglich Sterbehilfe festlegen. Die Forderung aber, dass diese Richtlinien für alle Menschen gelten sollen, halte ich für eine Arroganz, der ich mich mit aller Kraft widersetzen möchte. So lange ich geradeaus denken kann, möchte ich mir meinen Verstand nicht von Esoterikern verbiegen lassen. Helmut
Pritchet "Die Rechtmäßigkeit des Suizids im letzten Kalkül", lautet
einer meiner
8 Beiträge in meinem kleinen Freitodforum, den ich hier jedoch
wegen
seiner Länge nicht wiedergeben möchte.
Weniger
diplomatisch
und schier dogmatisch verhält sich da unsere scheinbar so liberale
und aufgeklärte Welt. So z. B. postuliert der neuzeitliche
demokratische
Humanismus in unserer "christlich"-abendländischen Kultur die
Menschenwürde
samt bedingungsloser Erhaltung des Lebens pharisäerhaft als
höchstes
Gut. Unfähig, die übergeordnete Perspektive des wahren Gottes
darüber auch nur zu erahnen, erweist sich alleine schon die
Definition
jener Menschenwürde als völlig verschrobenes Unterfangen und
in der Praxis als blanker Hohn! Da kann es beispielsweise schon mal
passieren,
dass hierzulande ein Totkranker mittels seelenloser Apparatemedizin zur
sinnlosen Lebensverlängerung genötigt wird, während in
den
USA unter demselben Etikett eines völlig entgleisten Christentums
ein Unschuldiger hingerichtet wird. Wer mehr über diese interessante Thematik wissen oder nicht minder brisante Beiträge lesen möchte (z. B. "Der große Trug: Übergeordnete Betrachtungen zur modernen Psychiatrie", "Dekadente Fußballkultur/Goldener September für die Leichtathletik" oder "Hinweis auf ein besonderes Buch"), kann mich ja mal in meinem anspruchsvollen, indes jedermann ohne Registrierung offen stehenden Freitodforum (www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?USER=user_437056) besuchen. Mit freundlichen Grüßen und Dank für Ihre Aufmerksamkeit Wolfgang
Miko aus DA
(wolmik1347@gmx.de) Ganz
besonders wichtig
erscheint mir die Lebenshilfe, der Beistand, das Miteinander.
Suizid...ich bin innerlich dagegen, kann aber bei unendlichen Leiden diese Handlung tolerieren. Jeder muss, so ist mein Glaube, für das gerade stehen, was er gelebt hat. Nachdenkliche
Grüße Hallo Fred, mit Interesse
habe ich
die Meinungen zum Thema Sterbehilfe gelesen. Lieben
Gruss Hier könnte auch Ihr Beitrag stehen!
Bitte nicht mehr als 20 Zeilen schreiben und möglichst nur zu den von mir angeschnittenen Aspekten Stellung beziehen! Jeder hier aufgenommene Beitrag wird bestätigt. Vielen Dank! Wichtiger
Hinweis! Meine
E-Mail-Adresse: Nachstehend die Adresse einer Seite, deren Inhalt und Zielsetzung in Deutschland noch sehr umstritten ist. Wir alle haben aber das Recht auf Information und auf eine eigene Meinung! www.dignitas.ch |